Und wieder sind so viele Monate vergangen, ohne dass wir uns die Zeit zum Bloggen genommen haben. Wieder gibt unendlich viel Neues, was wir euch zeigen und erzählen wollen. Nach einem Jahr Funkstille schulden wir euch eigentlich, dass wir erst einmal bei all den Fortschritten anfangen, die wir beim Hausbau, auf dem Grundstück und bei unseren Handwerken gemacht haben. Der Innenausbau, die recycelte Holztür, das neue Zuhause für die Hühner, der neue Wasserspeicher, unseren zwei neuen Katzen und und und.
All dass muss allerdings noch etwas warten. Im Moment sind wir froh, dass wir diese Sachen noch genießen können bzw. wir überhaupt noch ein Haus, eine Werkstatt, ja unsere Basis hier haben.
Unser Tal und die umliegenden Berge wurden von einem Waldbrand heimgesucht und trotz der vielen Stunden und Tage Arbeit, die wir jedes Jahr investieren, sind wir leider nicht verschont geblieben. Ich sitze gerade entspannt vor unserem Haus und schreibe. Das kann ich nur, da wir sehr großes Glück hatten. Unglaublich viel Glück. Und großartige Feuerwehrleute.
Bevor ihr Euch mit den Fotos ein Bild machen könnt, versuche ich euch zu beschreiben, wie diese Stunden und Tage seither für uns aussahen. Es fing am 10. August am frühen Nachmittag an einer Bundesstraße einige Kilometer entfernt an. Wie schon einige Male zuvor, denn in den vergangenen Jahren haben wir schon einige Feuer dieser Art miterlebt. Immer Brandstiftung. Immer an derselben Straße. Dass es Brandstiftung war, ist daran zu erkennen, dass es an mehreren Stellen gleichzeitig anfing. Dieses Mal allerdings hat es der Wind in unsere Richtung getrieben. Nachdem wir erst einmal beobachtet, wie es sich entwickelt. Wir sind zum Glück sehr gut vernetzt mit unseren Nachbarn. Als abzusehen war, dass es immer näher kommt, haben wir alle wichtige Unterlagen, Kleidung und anderes zusammengepackt, die Autos in Startposition geparkt, Hunde und Katzen zusammen gesammelt, die Hühner freigelassen und so weit es geht um das Haus alles auf- und wegzuräumen. Speziell alles aus Kunststoff.
Gegen 18:00 Uhr war dann klar, dass es bis zu uns kommen könnte. Immer abhängig davon, wie der Wind steht. Das war der Punkt, an dem wir uns entschieden haben, dass Kinder, Familie und Tiere besser im Dorf aufgehoben sind. An dieser Stelle vielen Dank an meine Schwester Anja, meine Cousine Ellen und meine Nichte Klara. Diese waren den Tag zuvor bei uns angekommen, um hier Urlaub zu machen. Danke, dass ihr uns mit den Kids geholfen und so tapfer durchgehalten habt!
Die kommenden Stunden haben damit zugebracht, alles um unser Haus mit dem restlichen Wasser zu befeuchten, was uns nach mehr als 2 Monaten der Dürre noch blieb und zu beobachten, wie das Feuer weiter auf uns zukam. Zwischenzeitig sah es sogar so aus, als ob das Feuer an uns vorbeizieht, doch gegen halb neun haben wir letztendlich beschlossen, dass wir nicht mit ansehen wollen, wie alles in Rauch aufgeht. Die hiesige Polizei hat uns schon zuvor gebeten, zu unserer Sicherheit besser ins Dorf zu fahren.
Kurz darauf wurde allerdings auch klar, dass auch das Dorf evakuiert wird. Daher sind wir von dort ins Freibad im Nachbardorf gefahren, um dort die Nacht zu verbringen. Zu diesem Zeitpunkt sind wir fest davon ausgegangen, dass sicher nichts von dem übrig sein würde, was wir uns hier aufgebaut haben.
Wir danken allen Kräften, die dafür gesorgt haben, dass es nicht so ist. Denn gegen 4 Uhr morgens klopfte es an der Tür von Gustav (unserem VW-Bus). Unser Freund und Feuerwehrmann Pablo kam gerade müde und voller Asche und Staub von seinem Einsatz, um uns zu sagen, dass unser Haus noch stünde. Unsere Hühner hätten ihn freudig begrüßt, doch einiges um unser Haus sei abgebrannt.
Das Feuer hielt auch den darauffolgenden Tag stand und erst zwei Tage später durften wir unser Grundstück wieder betreten.







Und so sieht es nun bei uns aus. Wohl am traurigsten ist, dass ein Teil unserer Oliven- und Obstbäume verbrannt ist. Olivenbäume sind stark, doch es wird sicher einigen Jahre dauern, bis sie sich der größte Teil wieder erholt. Bei den anderen Bäumen müssen wir sehen, ob sie neu austreiben. Einige werden es sicher nicht schaffen. Daneben hat es unseren Anhänger, das Gewächshaus, das Baumhaus der Kinder sowie diverse Spiel- und Werkzeuge erwischt.












Heute, 2 Wochen später, haben wir den Großteil der verbrannten Reste aus Kunststoff, Glas, Kabeln etc. in Müllsäcken. Was aus der Stahlkonstruktion des Anhängers wird, ist noch nicht klar. Die nächsten Wochen werden wir wohl mit dem Zurückschneiden und Absägen der betroffenen Olivenbäume verbringen.
Was wir in den letzten Jahren bereits begonnen haben, werde wir nun verstärkt vortsetzen. Wir werden dass uns umgebende Land mit anderen Bäumarten aufforsten. Mit Bäumen, die uns nicht das Gefühl geben, auf einem Pulverfass zu sitzen Wir werden mit dem Pflanzen und Sähen von heimischen Bäumen und Sträuchern dazu beitragen, dass wieder ein gesunder Mischwald um uns herum wächst und wir in zehn Jahren nicht wieder eine Wand aus Nadelbäumen vor uns haben, die beim kleinsten Funken zur Hölle wird. Ihr seid gerne eingeladen, uns dabei zu unterstützen. Unser Grundstück ist momentan eine grüngelbe Insel inmitten von verbranntem Wald. Wir hoffen nun auf Regen, um den Staub weg und etwas Leben einzuspülen. Der letzte Regen hier war Ende Mai. Es wird Zeit.
Wir sind jetzt offiziell eingetragenes Katastrophengebiet. Bei diesem Feuer sind mehr als 1000 ha Wald verbrannt und es war nur eines der bisher ca. 400 Feuer in diesem Jahr in Spanien. Allein in Spanien sind dieses Jahr bereits mehr als 250.000 ha abgebrannt. In Portugal sind es über 80.000, in Frankreich über 60.000ha.
Danke an alleFreunde die uns beim Vorbereiten geholfen und uns ihre Unterkünfte und Hilfeangeboten haben. Danke an alle 150 Feuerwehrleute, die Ihre Haut für uns riskiert haben und danke auch an Anja, Klara und Ellen, für Euer Verständnis und eure Unterstützung.